Montag, 6. Februar 2017

 

Protokoll des Informationsgespräches mit Frau Dr. Dagmar Täube,
Leiterin von St. Annen - Museum, Museum Holstentor und Katharinenkirche
um 17.00 Uhr im HGH

 

An der Veranstaltung haben 19 Mitglieder und Gäste teilgenommen.

Frau Helga Lietzke, 1. Vorsitzende der Lübecker Frauen- und Sozialverbände e.V., begrüßte die Gäste und besonders Frau Dr. Täube als Referentin der Veranstaltung.

 

Museumsleitung
Nachdem Frau Dr. Täube das Wort erhalten hatte, stellte sie sich noch einmal persönlich vor und berichtete von ihren beruflichen Tätigkeiten, die sie vor ihrem Wechsel nach Lübeck im Oktober 2016 ausgeübt hat.

 

Sie berichtete, dass es ihr ein großes Anliegen sei, die „Schätze“ des St. Annen – Museums der Öffentlichkeit  und insbesondere den Lübeckerinnen und Lübeckern  stärker nahe zu bringen und zu erreichen, dass diese das Haus als „ihr“ Museum betrachten. So habe das Museum z. B. die größte Sammlung mittelalterlicher Schnitzaltäre Norddeutschlands. Weiterhin zeigte sie sich sehr beeindruckt von der Stadt Lübeck, ihrer reichen Museumslandschaft und den Zeugnissen des Mittelalters und weiterer Zeitabschnitte in der Stadt sowie von den vielen Stiftungen und dem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement.

 

Dann ging sie auf den immensen Nachholbedarf des Museums bei der  Sanierung der Gebäude, insbesondere der Keller und Dachböden, aber auch bei der Ausstattung und den Möglichkeiten der wissenschaftlichen Arbeit ein. Auch die personellen  Ressourcen seien sehr begrenzt, so in der Bibliothek, der Verwaltung und der Haustechnik. Die Anwesenden erhielten durch die lebhafte Schilderung der Aufgaben einen guten Eindruck von dem Umfang des Arbeitsgebietes der Museumsleitung. Auf eine Nachfrage hin erklärte Frau Dr. Täube, dass sie keineswegs dem Verkauf von Sammlungsteilen der Museen oder einzelnen Exponaten zustimmen könnte, da diese nicht in früheren Zeiten gesammelt worden seien, um sie heute zu verkaufen. Sie würden zum  kulturellen Erbe der Stadt gehören. Außerdem würde sich  die Wertschätzung der Sammlungsstücke auch den verschiedenen Zeitabläufen oft ändern.

 

Zur Völkerkundesammlung wurde von einer Teilnehmerin erklärt, dass die Sammlung öffentlich zugängig sein müsse, insbesondere in Zeiten der Globalisierung und der Migrationsbewegungen. Frau Dr. Täube bestätigte dieses, aber  erläuterte dazu, dass derzeit keine personellen  und räumlichen Möglichkeiten vorhanden seien, zumal die begonnene Digitalisierung unbedingt zu Ende geführt werden müsse, bevor die Leiterin der Sammlung in den Ruhestand ginge.
Eine weitere Nachfrage aus dem Publikum erfolgte zum Buddenbrookhaus. Frau Dr. Täube erläuterte dazu, dass die Erweiterung für das nächste Jahr zum 875. Jubiläum der Stadt geplant sei.

 

Zum Museum Holstentor berichtete Frau Dr. Täube, das eine neue Präsentation geplant sei. Die Präsentation müsse robust sein, da das Holstentor nicht zu klimatisieren sei.  Aus Denkmalschutzgründen sei es auch nicht möglich, das Gebäude behindertengerecht auszustatten.

 

Zur Katharinenkirche beschrieb Frau Dr. Täube, dass diese strengen Kriterien der Denkmalpflege unterliege.  Für die weitere Sanierung liege eine Dringlichkeitsliste vor, z.B. für den Brandschutz und eine Dämmung. Für die Beleuchtung gäbe es bereits ein Konzept, das  Kosten in Höhe von 80 000 – 100 000,-- EURO umfasse. Eine Klimatisierung durch eine Fußbodenheizung sei wegen der Bodengräber nicht möglich. Sie freue sich, dass die Kirche künftig dreimal pro Woche durch den Einsatz von ehrenamtlich Engagierten  geöffnet werden könne. Das Tintoretto – Gemälde müsse dringend gereinigt und konserviert  werden. Auch die Orgel müsste dringend überholt  werden. Frau Dr. Täube plane auch für die Katharinenkirche den Einsatz der Museumspädagogik. Weiterhin sehe  sie interaktive Spielgruppen vor. Auch würden künftig die Museumsleitungen Führungen in ihren Häusern vornehmen. Sie selbst werde sich daran beteiligen.
Auf Nachfrage bestätigte Frau Dr. Täube, dass beabsichtigt sei, die  Paramenten – Ausstellung aus Danzig wieder zu präsentieren.
Mit der Beantwortung weiterer Fragen und einem Dank für Anregungen  der Anwesenden zur Museumsarbeit schloss Frau Dr. Täube ihre Ausführungen.

 

Mitteilungen
Frau Lietzke dankte Frau Dr. Täube für ihren ausführlichen Bericht, den die Anwesenden mit Begeisterung aufgenommen haben und wünschte ihr eine erfolgreiche Tätigkeit in Lübeck.

 

Danach teilte sie mit, dass der Seniorentreff im HGH am 15.3.2017 einen Tag der offenen Tür anbiete, um Interessierten Einblick in die Arbeit zu geben und das vielseitige Programm vorzustellen. Dazu gehöre die Kooperation mit der Marienschule, das Tanzen im Sitzen, Gedächtnistraining , Essen und Klönen, der „Kultursamstag“ und vieles andere mehr. Frau Lietzke lud die Anwesenden herzlich zur Teilnahme ein. Weiterhin lud sie zur nächsten Veranstaltung der Frauen und Sozialverbände am 6.3.2017 ein, zu der Frau Dr. Schur als neue Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes als Referentin komme.

 

Danach bedankte sie sich bei den Anwesenden für die lebhafte Diskussion und schloss die Veranstaltung um 18.15 Uhr.

 

Susanne Bogenhardt